Ökumenisch in Langwasser

Der Kleine Laden – eine ökumenische Begegnungsstätte mit Modellcharakter?

Am Freitag, 22. April 2022 trafen sich Ehrenamtliche aus 6 Langwassergemeinden zur Besichtigung des Kleinen Ladens in Herpersdorf, einer ökumenische Begegnungsstätte die im Herbst diesen Jahres bereits ihren 15. Geburtstag feiern wird. Deren Leiterin Brigitte Schön lud ein, sich mit dem für Herpersdorf erfolgreichen Konzept auseinanderzusetzen.

Der Kleine Laden, eingerichtet im Jahr 2007 von der evangelischen Osterkirche und der katholischen Gemeinde Corpus Christi,  bezeichnet sich selbst als ein “ökumenisches Projekt”. Das ca. 48 m² große Ladenlokal mit ökumenischer Begegnungsstätte und Informationsquelle für jedermann liegt in einem Wohnbaugebiet im Nürnberger Süden und gehört der Diakonie Nürnberg Süd.

Die Grundidee des Kleinen Ladens war, einen Ort zu finden, in dem sich Menschen ohne Scheu und Vorbehalte treffen und informieren können. Dabei sollte die Vielfalt und Buntheit der Kirchengemeinden sichtbar werden. Insbesondere sollten Menschen angesprochen werden, die sich von der Kirche entfernt haben. Daher wurde bewusst ein neutraler Raum außerhalb der Gemeinderäume gesucht.

Treffen – informieren – verweilen

Heute ist der Kleine Laden Treffpunkt und Verkaufsstelle:

  • hier können sich Menschen in Ruhe treffen
  • ein Regal gibt Auskunft über alles, was in den Gemeinden und vor Ort angeboten wird
  • während der Öffnungszeiten ist immer ein Ansprechpartner da
  • verkauft werden Waren vom Eine-Welt-Verkauf, kleine Geschenke, religiöse Geschenkideen (Thementische), Bücherbestellservice
  • Kartenvorverkauf für Veranstaltungen der beiden Kirchen
  • jeder Interessierte kann an Veranstaltungen und Treffs teilnehmen
  • alle ökumenischen Veranstaltungen in Herpersdorf finden hier statt
Bild: Corinna Herweg

Die Gäste aus Langwasser zeigen großes Interesse an dem Konzept. Ihre zahlreichen Fragen nach Organisation und Praxisbetrieb, Konzeption und Finanzierung beantwortet Brigitte Schön mit großer Geduld und Leidenschaft. Man spürt, dass ihr der Kleine Laden ans Herz gewachsen ist. Sicherlich (auch) ein Grund dafür, dass der Betrieb des Kleinen Ladens in einem Team mit ca. 20 ehrenamtlichen Frauen und Männern funktioniert. So kann gewährleistet werden, dass während 38 Wochenstunden Öffnungszeiten immer jemand da ist mit einem offenen Ohr für die Anliegen der Besucher und Kunden. Aus Sicht der Leiterin fördert die gemeinsame Einrichtung und Betreibung der Begegnungsstätte das ökumenische Miteinander und Denken sowohl bei den Mitarbeitenden, als auch bei den regelmäßigen Besuchern. Hier wird die eigentliche Aufgabe der Kirchen gelebt: Das Dasein für die Menschen.

Fazit:

Die Besucher aus Langwasser sind sehr angetan von dem Herpersdorfer Konzept einer ökumenischen Begegnungsstätte. In der Abschlussdiskussion betonen sie den Vorteil eines “neutralen” Raumes, wenn Kirchen weniger innerkirchlich denken sondern aus ihren eigenen Räumlichkeiten hinausgehen. Dadurch würden auch kirchenferne Menschen erreicht. Insbesondere das Konzept des Füreinander Daseins wird gelobt. Ein Teilnehmer bringt es auf den Punkt: “Solch eine offene Begegnungsstätte wäre doch eine schöne Gemeinschaftsaufgabe für all die Ehrenamtlichen in Langwasser”.

Ilona-Maria Kühn, 25.04.2022