Ökumenisch in Langwasser

Die Chance liegt im Gemeinsamen

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Bei der dritten Sitzung am 1. Juli 2021 sind sich die Mitglieder des Projektbeirates darin einig, dass bei allen anstehenden Umstrukturierungen der beiden Kirchen die größte Chance in einer engeren Zusammenarbeit liegen wird.

Zu Beginn der Sitzung stellt sich heraus, dass die vier evangelischen Gemeinden in Langwasser mittlerweile vor ähnlich großen Einschnitten stehen wie ihre katholischen Schwestern. Der aktuelle Landesstellenplan der ELKB verlangt eine Stellenreduzierung der Hauptamtlichen um ein Drittel bis 2024. Das erfordert eine tiefgreifende Umstrukturierung der bisherigen Gewohnheiten, über die sich die vier Kirchenvorstände auch bereits bei einer Klausurtagung Mitte Juni Gedanken gemacht haben.

Die katholischen Beiratsmitglieder berichten von den umfänglichen Vorbereitungen zu ihrer anstehenden Fusion. Es geht um die Findung eines Patroziniums, die Festlegung auf eine Haupt-Pfarrkirche und die Erstellung eines Pastoralen Konzeptes. Gemeindeversammlungen an den vier Kirchorten sind – sofern Corona es zulässt – für den Herbst geplant.

Alle Anwesenden sind sich jedoch darin einig, dass die größte Chance der Kirchen in Langwasser in einer engeren gemeinsamen Zusammenarbeit liegen wird.

Perspektiven 2030 unter der Lupe

So motiviert knüpfen die Mitglieder des Projektbeirats an die Ergebnisse der letzten Sitzung an, bei der Perspektvien für die Ökumene in Langwasser im Jahre 2030 entwickelt wurden. Heute diskutieren sie diese Ergebnisse nochmals im Hinblick auf die Frage, womit man die Ökumene in Langwasser am einfachsten zum Strahlen bringen kann.

Dazu ist auf dem Boden in der Mitte des Raumes ein großes Koordinatensystem angelegt mit den beiden Achsen „Aufwand“ und „Ertrag“. Die Anwesenden definieren den Begriff „Aufwand“ vor allem mit Zeit, Geld und Ressourcen. Unter „Ertrag“ verstehen sie ebenfalls Zeit und Geld, aber auch Synergien, eine Akzeptanz, etwas Vorbildhaftes und etwas zum Pastoralen Konzept Passendes. Schließlich legen die Beiratsmitglieder Themenkarten im Koordinatensystem ab, wie sie Aufwand und Ertrag der jeweiligen Aufgabenstellung einschätzen.

Die anschließende Auswertung zeigt, dass die Themen „Zusammenwachsen“ und „Öffentlichkeitsarbeit“ mit relativ wenig Aufwand einen hohen Ertrag erzielen können. Beides sind Aufgaben, die sich ohne tiefgreifende Einschnitte in bestehende Strukturen relativ zügig umsetzen lassen – sofern von den jeweiligen Gremien gewünscht.

Schwerpunktthemen nach Aufwand (x-Achse) und Ertrag (y-Achse)

Weniger eindeutig erfolgt die Zuordnung der im Projektbeirat favorisierten Themen „Zentrale Anlaufstelle“, „ökumenisches Pfarrbüro“ und „gemeinsame Raumnutzung“. In der Diskussion stellt sich dann jedoch rasch heraus, dass die teilweise sehr unterschiedliche Einschätzung in Bezug auf Aufwand und Ertrag möglicher Projekte vor allem aus unterschiedlichen Vorstellungen über Inhalt und Umfang des jeweiligen Projektes resultiert. So könne man unter „gemeinsamer Raumnutzung“ eine aufwändige Umwidmung einer Kirche zu einer Simultankirche verstehen, oder einfach nur die zur Verfügungstellung der eigenen Gemeinderäume an die Schwesterkirche, die bspw. wegen Umbaumaßnahmen ein vorübergehendes Ausweichquartier sucht. Solch eine gemeinsame Raumnutzung praktiziert der katholische Kindergarten St. Maximilian Kolbe bereits zurzeit in der evangelischen Martin-Niemöller-Kirche.

Schließlich sind sich die Anwesenden einig, dass es zunächst einer genaueren Definition über Inhalt und Umfang der gewünschten Projekte bedarf, bevor der Projektbeirat Perspektiven über die Ökumene in Langwasser im Jahre 2030 in seinen jeweiligen Gremien kommuniziert.

Ilona-Maria Kühn, 05.07.2021

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