Ökumenisch in Langwasser

Ökumenische Funken sprühen

Es war ein drückend schwüler Spätnachmittag im Juni, an dem sich der Erzählraum “Ökumene – da hat’s bei mir gefunkt” in der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche öffnete. In der Mitte die Osterkerze der benachbarten katholischen Kirche Menschwerdung Christi in der Taufschale der evangelischen Dietrich-Bonhoeffer-Kirche, umgeben von einem regenbogenfarbigen Tuch als Symbol der Vielfalt.

Nach einer Einstimmung in das Thema legten schließlich die 10 Teilnehmenden ihre eigenen Geschichten in die Mitte und erzählten ihre persönlichen Erlebnisse mit der Ökumene: Verschiedene Erzählungen über den Schmerz bei beobachteten oder gar selbst erfahrenen Abgrenzungen in konfessionsverschiedenen Familien gerade im Zusammenhang mit der Kommunion. Die Schilderung einer interkonfessionellen Teamarbeit mit sorgfältig markierten “katholischen” und “evangelischen” Kaffeedosen und Geschirr im Schrank, aber auch die Beschreibung einer gut funktionierenden Zusammenarbeit in Situationen, wo’s drauf ankommt, wie im Flüchtlingsjahr 2015. Auch das eigene Ringen um die Zugehörigkeit zur passenden Konfession war ein Beitrag – so verging eine spannende Stunde wie im Flug, niemand bemerkte, wie sich draußen die Luft nach einem entfernten Gewitter abgekühlt hatte.

Nach einer Pause wurde anhand der Erzählungen herausgearbeitet, welche Impulse tatsächlich Ökumenische Funken auslösen können. Man war sich schnell einig: Die wichtigste Rolle spielen Begegnungen mit einzelnen Menschen der anderen Konfession. Das können sowohl positive, begeisternde Erlebnisse als auch verstörende Abgrenzungen gewesen sein. Irritation bzw. sich irritiert zeigen, muss nicht unbedingt etwas Schlechtes sein, denn Funken entstehen ja auch durch Reibung. Gut, wenn die Irritation nicht zum Rückzug führt, sondern zum neugierigen oder interessierten Nachfragen und “Dranbleiben”.

Immer wieder kommt aber die Sehnsucht nach einer Tischgemeinschaft zur Sprache. Gerade in der heutigen Zeit, wo die christlichen Kirchen angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen enger zusammenrücken müssen, sollten wir uns gegenseitig befeuern durch gemeinsames Wirken in möglichst vielen Bereichen.

Dem Statement eines Teilnehmers in der Abschlussrunde “Wie schön, dass wir jetzt diese Gemeinsamkeit zusammen genießen durften” war dann auch nichts mehr hinzuzufügen und die Teilnehmenden gingen innerlich und äußerlich erfrischt nach Hause.

Ilona-Maria Kühn