Ökumenisch in Langwasser

Reisen mit leichtem Gepäck

Wer sich auf eine Reise macht, sollte sich vorher genau überlegen, was er wirklich mitnehmen möchte. Und die acht Kirchen in Langwasser haben sich zu einer gemeinsamen Reise aufgemacht….

Beim Ökumenischen Forum am 27. April 2022, angeboten von der evangelischen Passionskirche und der Katholischen Kirche Zum Guten Hirten, überlegten 20 Gemeindeglieder beider Konfessionen, was sie für ihre zukünftige Kirche unbedingt mitnehmen wollen.

Ein überfüllter Rucksack kann schnell zur Last werden und das Unterwegs sein, auf das man sich vielleicht schon lange gefreut hatte, macht wahrlich keine Freude mehr. Das wurde gleich zu Beginn des Abends deutlich bei dem Lied „Leichtes Gepäck“ von Silbermond und mit einem eindrucksvollen kurzen Anspiel der beiden Moderatoren Susanne Sack und Simon Wiesgickl. Und schon drehte es sich um die Frage: Was brauche ich tatsächlich, wenn ich auf Reisen gehe? Auf welche Situationen will ich mich überhaupt einlassen? Und wie kann ich mich dafür rüsten?

Zu fünf Wegmarken auf der Reise zum ökumenischen Zusammenwachsen haben sich die Teilnehmenden Gedanken gemacht:

  1. Was ist wichtig für unsere Spiritualität in Langwasser?
  2. Was ist wichtig für unseren Zusammenhalt in ganz Langwasser?
  3. Was ist wichtig für eine lebendige Gemeinde im Viertel?
  4. Was ist wichtig, damit ich mich wohlfühle in der Kirche in Langwasser?
  5. Wie wollen wir wahrgenommen werden als Kirche in Langwasser?
Ab heute nur noch die wichtigen Dinge!

Schließlich sollten sich die Teilnehmenden jeweils drei Aspekte auswählen, die für sie persönlich unabdingbar für eine erfolgreiche Zusammenarbeit der Kirchen in Langwasser stehen. Erstaunlich, dass viele in der anschließenden Präsentationsrunde oft Aussagen zu Haltungen und Gefühlen trafen, weniger jedoch zu erwarteten pastoralen oder kirchlichen Angeboten und Einrichtungen. Hier Aussagen, die mehrfach genannt wurden, in der Reihenfolge, wie oft sie genannt wurden:

  • etwas gemeinsam (er)leben
  • gemeinsam Gottesdienste feiern
  • sich kennenlernen
  • sich willkommen fühlen
  • verschiedene Gottesdienstformen
  • Gastfreundschaft
  • Raum bieten für verschiedene Persönlichkeiten und Anliegen
  • einen gemeinsamen Treffpunkt schaffen
  • Kirche soll wahrgenommen werden als Vielfalt
  • gesprächsfähig sein: Begriffe definieren, gemeinsam entwickeln
  • sich getragen wissen
  • „sich willkommen fühlen“ heißt für jeden etwas anderes
  • neue Lieder und Gebete in verschiedenen Formen finden

Das Motto des Abends wurde übrigens von Pfr. Simon Wiesgickl (Passionskirche, evang.) und Gemeindereferentin Brigitte Eisenberger (Zum Guten Hirten, kath.) vorgeschlagen und die Vorbereitung erfolgte ausschließlich im Team, ohne Unterstützung der Projektleitung Vertiefte Ökumene. In meinen Augen ein klares Bekenntnis dafür, dass die Menschen in Langwasser die ökumenische Zusammenarbeit sehr ernst nehmen. Die erzielten Ergebnisse zeigen aber auch, dass das Projekt mit neuen Angeboten sich kennenzulernen und Impulsen zum Austausch durchaus auf dem richtigen Weg ist.

Ilona-Maria Kühn, 29.04.2022